09.05.25 t/redaktion b/unsplash
Vorarlberg: Bürgermeister schraubt „Anti-Obdachlosen-Bänke“ ab
In Dornbirn, Vorarlberg, wurden kürzlich Bänke mit Holzbalken ausgestattet, um das Liegen zu verhindern. Diese Maßnahme, ein Beispiel für sogenannte defensive Architektur, stieß auf heftige Kritik. Der Bürgermeister reagierte prompt und entfernte die Holzbalken höchstpersönlich – ein Schritt, der weit über das bloße Abschrauben hinausgeht.
Defensive Architektur: Wenn Design ausgrenzt
Defensive Architektur hat viele Gesichter – und noch mehr Ausreden. Mal geht es angeblich um „Sicherheit“, mal um „ästhetische Einheitlichkeit“. Doch meist steckt dahinter ein klarer Zweck: Kontrolle. Wer sich zu lange niederlässt, stört. Wer sich hinlegt, passt nicht ins Bild. Die Stadt wird zur Kulisse für Konsum und Effizienz, nicht zum Lebensraum für alle. Und genau da liegt das Problem.
Auch im Fall Dornbirn sollte die bauliche Maßnahme Obdachlose aus dem öffentlichen Raum verdrängen. Um das zu erreichen, verbaute man Holzbalken in die Mitte der Bänke. Auch beliebt sind beispielsweise kalte Metallflächen oder spitze Elemente auf Sitzflächen, um Menschen am Verweilen zu hindern – besonders obdachlose Menschen. Dass solche Maßnahmen jedoch keine sozialen Probleme lösen, sondern sie lediglich verlagern und obendrein zur Stigmatisierung beitragen, hat auch der lokale Bürgermeister Markus Fäßler erkannt.
Ein Zeichen für Inklusion und Empathie
Die Entscheidung des Dornbirner Bürgermeisters, die Holzbalken zu entfernen, ist ein starkes Signal für Menschlichkeit und Inklusion. Sie zeigt, dass öffentlicher Raum für alle da sein sollte – unabhängig von sozialem Status. Der öffentliche Raum sollte ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sein – nicht der Ausgrenzung. Wer anfängt, ihn architektonisch zu filtern, macht aus ihm ein Privileg – und vergisst, wofür Städte eigentlich da sind: für Menschen, nicht für Imagepflege.