Boca gegen River: Wie der Superclásico zum Klassenkampf mutierte

13.04.25 t/redaktion b/unsplash

Boca gegen River: Wie der Superclásico zum Klassenkampf mutierte

Wenn in Buenos Aires der Superclásico ansteht, steht die Stadt still. Denn das Aufeinandertreffen von Boca Juniors und River Plate ist mehr als nur ein Fußballspiel – es ist ein Spiegelbild der sozialen Spannungen Argentiniens. Die Rivalität zwischen den beiden Klubs geht weit über den Sport hinaus und symbolisiert den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Arm und Reich.

Beide Klubs wurden im frühen 20. Jahrhundert im Hafenviertel La Boca gegründet, einem Viertel, das von italienischen Einwanderer:innen geprägt war. Während Boca Juniors in La Boca blieb und sich als Verein der Arbeiterklasse etablierte, zog River Plate in den wohlhabenderen Stadtteil Núñez um und wurde als Klub der Oberschicht bekannt. Diese geografische und soziale Trennung legte den Grundstein für eine Rivalität, die bis heute anhält.

Ein Derby, zwei Welten: Wenn Fußball soziale Grenzen markiert

Der Superclásico ist nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Spannungen. Die Fans von Boca Juniors, bekannt als "Xeneizes", identifizieren sich stark mit ihrer Arbeiter:innenidentität. River Plate hingegen wird oft mit Wohlstand und Elitismus assoziiert. Diese Gegensätze führen zu einer intensiven Atmosphäre während der Spiele, die oft von Leidenschaft und manchmal auch von Gewalt geprägt ist.

Vor allem die "Barrabravas", die seit den 1980er Jahren an Einfluss gewonnen haben, sorgen nicht nur für organisierte Stimmung, sondern oftmals auch für gewalttätige Auseinandersetzungen. Unter anderem ist ihre Beteiligung an kriminellen Aktivitäten und Gewalteskalationen dafür verantwortlich, dass Auswärtsfans in argentinischen Stadien im Jahr 2013 verboten wurden.

Der Superclásico als Spiegel der argentinischen Gesellschaft

In einem Land, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich groß ist, wird der Fußball zum Ventil für gesellschaftliche Frustrationen. Der Superclásico ist somit nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Symbol für den anhaltenden Klassenkampf in der argentinischen Gesellschaft.

Der nächste Superclásico findet am 27. April 2025 statt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Rivalität weiterentwickelt und welche gesellschaftlichen Themen dabei in den Vordergrund rücken werden.