13.09.25 t/redaktion b/jahanzeb ahsan
Bauarbeiten für die erste Klimastraße in Bremen haben begonnen
Bremen macht ernst: Ab September 2025 wird die Dechanatstraße hinter dem alten Postgebäude zur ersten Klimastraße der Stadt umgebaut. Keine kosmetische Pflasteraktion, sondern ein Versuch, die Innenstadt wirklich klimaresilient zu machen – mehr Schatten, weniger Asphalt, bessere Aufenthaltsqualität. Wer hier künftig läuft oder radelt, soll spüren: Stadt geht auch anders.
Von der Hitzeinsel zum Testfeld
Die Dechanatstraße ist keine unscheinbare Gasse, sondern eine Verbindung zwischen Schnoor, Domsheide und Altstadt – voller Passant:innen, aber auch voller Probleme: Hitzestau im Sommer, kaum Abkühlungsmöglichkeiten und viel Beton. Genau hier will die Hansestadt zeigen, wie urbane Anpassung aussehen kann. Profitieren werden vor allem die Schüler:inen der gegenüberliegenden St.-Johannis-Schule, die die Straße nahezu täglich nutzen.
Was ändert sich konkret?
- Mehr Grün: Tiefbeete, Stauden, Bäume – Regenwasser wird gespeichert, nicht weggespült. Rigolen unterm Pflaster übernehmen den Puffer.
- Schatten statt Stein: Bestehende Bäume bleiben, neue kommen hinzu. Amberbaum statt Asphaltwüste.
- Mobilität neu gedacht: Fahrradstraße, Tempo 30, Autoverkehr nur noch einspurig stadtauswärts. Parkplätze und Taxistände fallen weg, Fußwege werden barrierefreier.
- Mehr Aufenthalt: Sitzbänke und neue Pflasterung, sorgen für weniger Durchgangsgefühl und mehr Argumente zum Verweilen.
Kostenpunkt: rund 1,38 Millionen Euro – mehr als gedacht, weil unter der Straße mehr Leitungen lagen, als man sich träumen ließ. Fertig sein soll das Ganze bis Frühjahr 2026.
Progressives Stadtdenken
Die Klimastraße ist nicht nur ein Bauprojekt – sie ist ein Versprechen, mehr Platz für Menschen statt Autos zu schaffen. Ziele, die sonst nur in Strategiepapieren stehen, werden jetzt sichtbar in Stein, Erde und Schatten umgesetzt. Natürlich braucht das neue Grün Pflege, und neue Mobilitätswege brauchen Gewöhnung. Aber das ist kein Makel, sondern Teil des Wandels.
Jede Bank, die hier aufgestellt wird, jeder Baum, der Wurzeln schlägt, ist ein Signal, dass öffentliche Räume wieder für alle gedacht werden. Und das Beste: Die Dechanatstraße ist nur der Anfang. Wenn hier gelernt wird, wie Regenwasser gespeichert, Verkehr beruhigt und Klimaangepasstheit gebaut werden kann, profitieren auch andere Viertel. Was heute Pilotprojekt heißt, kann morgen Standard sein.
Wenn du den Beitrag hilfreich oder wichtig findest, hast du hier die Möglichkeit dabei zu helfen, dass ohwhat auch in Zukunft unabhängige und werbefreie Inhalte produzieren kann.