Ultras des FC Carl Zeiss Jena für die Aufstiegsreform

Meister müssen aufsteigen: Vereine setzen sich für Aufstiegsreform ein

Stell dir vor, du gewinnst deine Liga – souverän, mit Herzblut, vor vollen Rängen. Und dann? Statt Aufstiegsfeier gibt’s Relegationsdrama oder gar den Ligaverbleib. Willkommen in der Regionalliga Nordost, wo sportlicher Erfolg nicht automatisch belohnt wird. Klingt nach einem schlechten Witz? Ist aber bittere Realität, auch in den weiteren vier Regionalligen.

Seit Jahren kämpfen Vereine wie der Chemnitzer FC, FC Carl Zeiss Jena und die BSG Chemie Leipzig gegen ein System, das sie strukturell benachteiligt. Die aktuelle Aufstiegsregelung zur 3. Liga ist ein Paradebeispiel für Ungleichbehandlung im deutschen Fußball.

Wenn Leistung nicht reicht

Aktuell gibt es fünf Regionalligen: Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern. Doch nur vier Aufstiegsplätze zur 3. Liga. Die Meister der Regionalligen West und Südwest steigen direkt auf. Die anderen drei Staffeln – Nord, Nordost und Bayern – rotieren jährlich um einen direkten Aufstiegsplatz. Die verbleibenden zwei Meister müssen in einer Relegation um den letzten Platz kämpfen. Dieses Jahr stehen sich in diesem Verfahren der 1. FC Lok Leipzig und der TSV Havelse im direkten Aufstiegsduell gegenüber.

Das bedeutet: Selbst wenn ein Verein, wie dieses Jahr zum Beispiel Lokomotive Leipzig, die Regionalliga dominiert, ist der Aufstieg nicht garantiert. Stattdessen droht eine nervenaufreibende Relegation, die sportlich und finanziell riskant ist. 17 der 18 Vereine der Regionalliga Nordost haben sich daher zur Initiative „Aufstiegsreform 2025“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Eine faire und transparente Aufstiegsregelung.

Die Forderungen: Gleichberechtigung statt Willkür

Die Initiative fordert eine grundlegende Reform des Aufstiegssystems. Drei Modelle stehen zur Diskussion:

  • Viergleisige Regionalliga: Reduzierung auf vier Staffeln (Nord, Ost, Süd, West) mit jeweils 20 Teams. Jeder Meister steigt direkt auf.
  • Play-off-Modell: Die fünf Regionalliga-Meister spielen in einem Jeder-gegen-jeden-Turnier um vier Aufstiegsplätze. Die finanziellen Mittel sollen gerecht verteilt werden.
  • Aufstockung der 3. Liga: Erweiterung auf 22 Teams, sodass alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen können. Gleichzeitig sollen zweite Mannschaften in einer eigenen U23-Liga spielen.

Diese Vorschläge zielen darauf ab, die Wettbewerbsverzerrung zu beenden und allen Vereinen gleiche Chancen zu bieten. Denn wie Daniel Meyer vom Halleschen FC betont: "Es ist fast ein verschlossenes Tor in Richtung Profifußball. Und das geht zu Lasten von drei Staffeln, vor allem für unsere. Man hat fast keine planbare Chance, aus dieser Liga wieder herauszukommen"

Der DFB: Vermittler oder Verhinderer?

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zeigt Verständnis für die Kritik, verweist jedoch auf die Verantwortung der Regionalverbände. DFB-Präsident Bernd Neuendorf betont, dass die Struktur der 3. Liga bestehen bleiben müsse. Gleichzeitig signalisiert er Dialogbereitschaft. Doch konkrete Schritte bleiben aus.

Unterdessen wächst die Bewegeung weiter - Vereine wie der FC Hansa Rostock, 1. FC Bocholt, SV Meppen und die Würzburger Kickers schlossen sich der Initiative an und bauen damit vermehrt Druck auf die Verbände auf.