09.09.25 t/redaktion b/claudio schwarz
Australien: Petition für Abschiebung von Neonazi nimmt Fahrt auf
Thomas Sewell, selbsternannter Chef des rechten „National Socialist Network“ (NSN), muss sich aktuell wegen massiver Gewalttaten vor Gericht verantworten – währenddessen kommt online eine Petition ins Rollen, die seine Abschiebung fordert.
Gewalt, Prozess und Hintergrund: Wer ist Thomas Sewell?
Thomas Sewell ist für australischen Behörden schon lange kein Name mehr, den man ignorieren sollte. Das NSN, zu dessen Führer er sich machte, stürmte nach einem „March for Australia“ am 31. August ein First-Nations-Protestcamp namens „Camp Sovereignty“ in Melbourne, verletzte Protestierende teils schwer und sorgte für nationales Entsetzen . Die Vorwürfe umfassen Gewalt, Affray, was mit Friedensbruch übersetzt werden kann, und gezielte Einschüchterung – Ermittler:innen warnten, dass Menschenleben gefährdet seien, weshalb er aktuell auch in Untersuchungshaft sitzt.
Australien hält dagegen
Mehr als 130.000 Unterstützende hat die Petition bereits, Tendenz steigend! Das ist kein digitaler Klickreflex mehr, sondern ein Signal, dass viele Australier:innen von Neonazi-Gewalt und politischer Tatenlosigkeit eher semi-begeistert sind. „Nazis raus!“ ist in diesem Kontext nicht nur Parole, sondern eine klare, gesamtgesellschaftliche Ansage – auch wenn die Forderung juristisch auf wackeligen Beinen steht.
Auf change.org betonen die Initiator:innen inzwischen selbst, dass es längst nicht mehr nur um Sewells Abschiebung geht, sondern um eine parlamentarische Untersuchung. Transparenz, Verantwortung, Kontrolle sind die Schlagworte, die hängen bleiben. Mit anderen Worten: Auch wenn der Mann vermutlich nicht des Landes verwiesen wird, die Petition hat das Thema Rechtsextremismus endgültig auf die große Bühne gezerrt.
Wie stehen die Abschiebungschancen?
Ja, der Gedanke, einen gewaltbereiten Neonazi einfach rauszukicken, fühlt sich gut an. Aber Realität ist zäh: Sewell ist durch seine Geburt in Neuseeland und seinen australischen Militärdienst mutmaßlich und ironischerweise Doppelstaatsbürger, und australisches Recht schützt Staatsbürgerschaften stark. Praktisch heißt das: Ein Entzug oder eine Abschiebung ist juristisch fast unmöglich – solange keine dramatische Gesetzesreform kommt. Die Petition ist also ein klares Statement, aber bis dato lediglich symbolischer Protest.
Der eigentliche Gewinn dieser Saga ist aber auch nicht die tatsächliche Abschiebung, sondern ein wichtiger Weckruf gegen Rechtsextremismus und eine Aufforderung an Politik, Gesellschaft und Justiz, die ausgehende Gewalt von Neonazis konsequent zu ahnden und die öffentliche Debatte über demokratische Verantwortung nicht dubiosen Extremist:innen zu überlassen.
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