Bild des Fußballstadions vom Vermont Green FC in Burlington, Vermont

17.10.25 t/redaktion b/unsplash

Vermont Green FC: Ein Fußballklub mit umweltgerechter Mission

Sport, Klima, Gerechtigkeit – eigentlich drei Welten, die selten zusammenspielen. Aber in Burlington, Vermont, hat sich 2021 ein Team gegründet, das das ändern will: Vermont Green FC. Ein Klub, der nicht nur Tore schießen, sondern auch Strukturen aufbrechen will. Statt Greenwashing liefert er Green Doing – mit konkreter Zielsetzung und wachsender Anhängerschaft.

Ein Klub mit Haltung

Seit der ersten Saison 2022 in der USL League Two steht Vermont Green FC für die Idee, dass Sport gesellschaftliche Verantwortung tragen muss. Die vier Gründer sind in der Region verwurzelt und wollen in ihrer Vision den Fußball als Motor für eine umweltgerechtere und sozial gerechtere Welt nutzen.

Das zeigt sich schon jetzt in Entscheidungen, die Marketingabteilungen anderer Klubs eher in die Schublade packen würden: nachhaltige Fanartikel, klimaneutrale Spieltage, Partnerschaften mit lokalen Organisationen und Bildungsprogramme für Fans. Und das alles mit einem charmanten, fast schon trotzig idealistischen „Wir machen’s einfach“-Spirit, der sich auch in Zukunft auf die fünf zentral definierten Pfeiler des Klubs übertragen soll:

  1. Net Zero: Klima-Emissionen messen, Bericht erstatten, Zielsetzungen nach Science Based Targets Initiative (SBTi).
  2. Fight Systemic Racism in Soccer: Mithilfe der Community soll informiert und Bedürfnisse gehört werden.
  3. Giving: Als Teil von 1% for the planet werden NPOs unterstützt.
  4. Purpose Driven Merchandise: Kleidung und Fanartikel aus recycelten Materialien.
  5. Education and Awareness: Bildung einer Plattform für Umweltgerechtigkeit, bei der Fans und Community einbezogen werden.

In Burlington kommt das an. Die Stadt ist ohnehin ein Sammelbecken links-progressiver Ideen, in der ein Verein wie Vermont Green FC komplett reinpasst – wie das Solarpanel aufs Stadiondach. Die Fans sind keine reinen Konsument:innen, sondern Teil des Projekts – ob beim Mülltrennen im Stadion, bei Spendenaktionen oder beim „Bike-to-Match“-Programm. Die Spiele sind meist gut besucht, die Socials lebendig und erfrischend selbstironisch.

Und Sportlich läuft’s ebenfalls! Der Klub holte 2025 den Titel in der USL League Two und blieb die ganze Saison ungeschlagen – ein Zeichen, dass sich Haltung und Leistung nicht ausschließen. Im Gegenteil: Die Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und sozialem Anspruch scheint das Team zu beflügeln.

Ziele, Erfolge und die harte Realität

Natürlich ist nicht alles perfekt. Der Weg zur Klimaneutralität ist kompliziert, die Messsysteme für Emissionen stehen zwar, aber echte Reduktionen dauern. Auch die Vereinsinfrastruktur ist begrenzt und das Stadion, Virtue Field, platzt regelmäßig aus allen Nähten. Mehr Fans bedeuten mehr Verkehr, mehr Energieverbrauch, mehr Herausforderungen und potentielle Widersprüche, denen der Verein kollektiv begegnen muss. Und trotzdem: Der Klub bleibt dran und schafft es bis dato in einer unaufgeregten Art und Weise, Transparenz beizubehalten.

Selbst skeptische Beobachter:innen, die ein von Großsponsoren und Bratwürsten regiertes Stadionerlebnis gewohnt sind, bescheinigen dem Verein Glaubwürdigkeit. Auch Plattformen wie Fansided sehen in Vermont Green FC einen Prototyp für eine neue Art von Fußballkultur – eine, die Haltung zur Spielidee erhebt. Ob das reicht, um langfristig zu bestehen? Unklar. Aber vielleicht geht’s auch gar nicht darum, alles perfekt zu machen. Sondern darum, zu zeigen, dass Veränderung möglich ist, wenn man sie einfach mal ausprobiert.

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